Baum-Entdecker-Forum – August 2022

Fischbachau, Tegernsee-Region

Bayern - 10.08.2022

Bergulmen-Rarität

Rund um die Gemeinde Fischbachau führen Wanderwege und schmale landwirtschaftliche Wege hinauf auf grüne Anhöhen mit Rundblick auf steile, bewaldete Hügel und die markanten Alpengipfel weiter im Süden. An einer von Linden umstandenen Höhe blieb unser Blick aus irgendeinem Grund hängen. Waren das wirklich nur die landschaftstypischen Linden? Oder war hier irgend etwas anders? Beim genauen Hinsehen war bei einem der Bäume

Mit 5,50 m Stammumfang hat sich diese stattliche Bergulme gegen Krankheiten und Austrocknung glücklich behaupten können    →

Bergulme bei Fischbachau - Nationaler Baumentdecker: Stefan Kühn

ein feiner Grauschimmer im Laub wahrnehmbar. Und im Näherkommen wurde es klar: Hier stand eine Rarität, hier stand eine Bergulme (Ulmus glabra)! Ihr Laub ist dicht, kein Ast vertrocknet. Die stattliche Bergulme hat das gefährliche Ulmensterben (die so genannte „Holländische Ulmenkrankheit“, ausgelöst durch einen Pilz, der die Wasserleitbahnen schädigt) an diesem herrlichen Standort glücklich überdauert. Und mit 5,50 m Stammumfang (gemessen im Jahr 2020) zählt sie nun zu einer Handvoll Ulmen stärkeren Formats. Theoretisch gilt, dass die Grenze zur nationalen Bedeutsamkeit erst bei 6,50 m liegt. Und das ist grundsätzlich auch angemessen, denn die gewaltigen Dimensionen, die Ulmen erreichen können, sind noch aus jüngster Vergangenheit bekannt. Doch die heutigen Verhältnisse sind anders mit Auswirkungen auf die Praxis. Für die Bergulme sind Seltenheit und Schönheit zu einem wichtigen Zusatzargument geworden.